Pirates of the Pacific

Pirates of the Pacific

Bereitmachen zum Entern! Mit der letzten Zugabe des Vorabends noch im Ohr und dem Eifer, der einer Seeschlacht gerecht würde, stürzen sich Menschen in den von der Sonne aufgeheizten Pazifik, um eine wertvolle Prise aufzubringen. Ein wildes Wassergefecht um das flüssige Gold entbrennt, es heißt: Verdursten oder Überleben, denn Salzwasser ist ja bekanntlich nicht trinkbar. Doch zurück zum Anfang.

Heute war für alle Orchestermitglieder Entspannung angesagt. Nachdem wir in den vergangenen zwei Wochen auch locker mal zwei Staaten an einem Tag mitgenommen hatten und oft in kürzester Zeit zwischen Uni, Hotel und Flughafen hatten wechseln müssen, durften wir heute in sonntäglicher Manier die Seele baumeln lassen: Ganz ohne uns bewegen zu müssen, schipperten wir den gesamten Tag auf zwei hölzernen Dschunken über türkisblaues Wasser. Dass wir uns zu Beginn der Tour auf zwei Boote aufteilen mussten, war zunächst ein großer Wermutstropfen; dieser sollte sich aber später gänzlich relativieren.

Auf beiden Booten war eine fleißige Crew vorhanden, die uns, noch bevor die beiden Dschunken ihre volle Reisegeschwindigkeit erreicht hatten, bereits mit freundlicher Bestimmtheit eine Reihe an Kaltgetränken in die Hand drückte. Dazu gab es erste Snacks. Obwohl sich links und rechts noch eine ganze Weile die Wolkenkratzer von Hong Kong City erhoben, herrschte teilweise schon ein überraschend starker Wellengang, und so hofften wir alle, dass die königliche kulinarische Versorgung nicht wieder den direkten Weg über die Reling ins Wasser finden möge (um das vorwegzunehmen: mit den maritimen Turbulenzen scheinen wir besser umgehen zu können als mit solchen im Flugzeug).

Nach diesem Appetizer waren auch die letzten Zweifel aus dem Weg geräumt und es ging mit gelöster Stimmung hinaus aus den Häuserschluchten Richtung Clear Water Bay. In dieser wunderschönen, von viel Grün umgebenen Bucht trafen sich die Boote wieder, gingen vor Anker und legten damit den Grundstein für eine Badeparty ohnegleichen. Nicht nur warf man große Wassermatten und Standup-Paddling Boards aus, mit denen sich ein Jedermann vergnügen konnte; entgegen unserer sicheren Erwartung, dass die Vorräte an Getränken langsam erschöpft sein würden, begannen auch unsere emsigen Crewmitglieder, zielsicher eisgekühlte Dosen vom Boot ins Wasser zu werfen, wo sie von durstigen Schwimmern dankend empfangen wurden.

Nun „verschwammen“ auch die Grenzen zwischen den beiden einst getrennten Gruppen: Wie im Film zu unserer Lieblingszugabe wurden beide Boote mehrfach geentert. Und als der Getränkestock doch einmal zur Neige zu gehen drohte, wurde kurzerhand ein mit Nachschub gefüllter Plastiksack an einer Schnur von Boot A nach Boot B gezogen. So vergnügten wir uns einige Stunden in der Bucht, das warme Wasser und die mit großen Sitzsäcken und zwei Decks ausgestatteten Dschunken ließen keine Wünsche offen.

Das war auch auf der Rückfahrt der Fall, während der die Skyline in der roten Abendstimmung Kulisse für unzählige Selfies bot.
Abgeschlossen wurde der offizielle Teil des Tages mit der Bewunderung der größten Lightshow der Welt, der „Symphony of Lights“, bei der mehr als 40 Wolkenkratzer rhythmisch zu Musik in bunten Farben blinken.

Obwohl es der letzte richtige gemeinsame Abend war, ging es danach für die meisten ins Bett; Sonne und Plantschen hatten ihre Spuren hinterlassen.

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